Mit dieser Frage werden seit November 2016 die Nutzerinnen und Nutzer der neuen Website der Stadt Winterthur empfangen. Das Angebot der Stadt Winterthur ist umfangreich, die Zielgruppe sehr heterogen. So war die Leitidee, die umfangreichen Angebote in der Sprache der Nutzer und nicht in Amtsdeutsch anzubieten. Zum einen geschieht dies durch eine prominente und sehr ausgefeilte Suchfunktion. Zum anderen werden die Angebote über Themenbereiche zugänglich gemacht, die die Bedürfnisse der User berücksichtigen. Musste man früher wissen, von welchem Amt ein Angebot kam, findet man jetzt die Angebote direkt. Sucht man beispielsweise nach Angeboten für Förderung von Jugendlichen, klickt man jetzt einfach auf «Kinder, Jugendliche & Familien». Man muss nicht mehr wissen, dass die Kinder- und Jugendbeauftragte unter Soziale Dienste organisiert ist.
Die Startseite ist bei der Desktop-Darstellung in zwei vertikale Bereiche unterteilt. Auf der linken Seite sind die Hauptzugänge wie Suche sowie Themen- und Organisationsnavigation schnell und einfach erreichbar. Dies stellt den «Tool-Charakter» der Website dar. Auf der rechten Seite hingegen wird ein visueller Einstieg angeboten. Der Bereich kann für Marketingzwecke eingesetzt werden oder visuell attraktive Angebote beispielsweise zu Kultur, Architektur oder zur Stadtentwicklung zeigen. Dieser Bereich entspricht dem «Emotions-Charakter» der Website. Er wird bei der Darstellung auf Tablets und Smartphones unterhalb des ersten Bereichs positioniert.
Der neue Internetauftritt richtet sich konzeptionell an den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden der Stadtverwaltung aus. Sie sollen die gesuchten Informationen, Dienstleistungen und Kontakte möglichst einfach finden – sei es mit einem Desktopcomputer, Laptop, Tablet oder Smartphone: Die Site passt sich dem benutzten Gerät an. Die Orientierung innerhalb des Portals erfolgt in erster Linie über eine Suchfunktion und eine Themenlandschaft – und erst nachrangig über die organisatorische Struktur der Verwaltung.
Der Relaunch war innerhalb der Stadtverwaltung mit einem beträchtlichen personellen Aufwand verbunden. Unter anderem wurden über einhundert Redaktorinnen und Redaktoren auf dem neuen Inhaltsverwaltungssystem geschult. Der gesamte Inhalt des bisherigen Auftritts wurde überprüft und weitgehend neu aufbereitet um die hohen Anforderungen an die Kundenorientierung zu erreichen.
Mit der jetzt erfolgten Liveschaltung des neuen Portals ist der Relaunch nicht abgeschlossen. Einige Bereiche mit speziellem Auftritt werden ihre Internetplattform erst in einer zweiten Phase umstellen. Zudem müssen etliche Anwendungen noch definitiv abgelöst werden. Die Übergangsfrist dürfte drei Jahre betragen.
Das Internet-Portal der Stadt Winterthur ist die zentrale Plattform für alle Dienste der Verwaltung der sechstgrössten Stadt der Schweiz. Die bisherige und bereits vor 13 Jahren aufgeschaltete Lösung beherbergte zum Schluss 7000 Seiten von 80 unterschiedlichen Bereichen.
Um den veränderten Nutzungsszenarien und gestiegenen Anforderungen auch weiterhin gerecht zu werden, wurde bereits im Jahre 2015 das Projekt «Relaunch» gestartet. Neben der Modernisierung der zugrundeliegenden CMS-Software waren auch eine klare Verbesserung der Usability, die Zugänglichkeit mit mobilen Geräten (Responsive) und eine deutliche Kosteneinsparung im laufenden Betrieb Kernziele des Relaunches.
In einem ersten Schritt führte die Stadt Winterthur 2015 eine öffentliche Ausschreibung durch. Im Januar 2016 hat der Stadtrat den Zuschlag der Firma «4teamwork AG» aus Bern mit ihrem Produkt «One-Gov-Box» gegeben. Ein bedeutender Vorteil der neuen Standard-Lösung ist die Zusammenarbeit im Verein «OneGov.ch». In diesem arbeiten Gemeinden und Kantone, welche die auf einer Open-Source-Plattform basierende «One-Gov-Box» einsetzen, gemeinsam an deren Weiterentwicklung. Dasselbe Produkt wie Winterthur nutzen neben anderen auch die Städte Bern und Wetzikon sowie die Kantone Baselland und Zug für ihren Internetauftritt. Das trägt ganz wesentlich zu einer Kostenersparnis bei.
Bestehende Seiten: 5’000
Involvierte Bereiche: 80
Verantwortliche Redakteure: 120
Einsparungen ab Ende Umstellung: 100’000.–/Jahr
«One-Gov-Box» basiert auf dem bekannten Plone CMS und wird bei jeder Implementierung um weitere Module ergänzt, die dann den Mitgliedern von «OneGov.ch» zur Verfügung stehen. Dadurch konnten auch in diesem Projekt Synergien und Erfahrungen von anderen Städten genutzt werden. Bei der Entwicklung wurden wo immer möglichst bestehende Module verwendet und neu gestaltet.
Die verwendete Suche baut auf Apache Solr auf und zeigt bereits jetzt ihre Stärken. Die Optimierung der Suchergebnisse ist ein längerfristiger Prozess, bei dem auch das konkrete Nutzerverhalten der Winterthurer Benutzerinnen und Benutzer miteinfliesst.